8 Uhr. Gerade am bloggen kommt Stuard zu meinem Computer und fragt mich, ob ich auch mitkomme noch in eine Bar. Ich sagte ihm ich möchte unbedingt hier noch fertig schreiben, doch ich komme nach. Grosse Worte für eine unorientierte Frau wie mich..
Eine Stunde später mache ich mich auf den Weg. Ich habe den Ort auf Google Maps markiert. Ich lief genau 20 min zielorientiert dem Punkt auf meinem Handy nach. Plötzlich kam mir alles wieder bekannt vor. Oh ich stehe wieder vor meinem Hostel. Also entweder will mein neues super budget Handy mich verarschen, oder ich bin sogar unfähig mit Navi eine 4 Blocks entfernte Bar zu finden. Ich tippe auf Grund zwei und laufe erneut los. Ich lief durch eine kleine „Künstlergasse“ und war etwas geschockt, als mir 3 Leute Heroin verkaufen wollten.. Ich hab schon viel gesehen aber komm schon, entspricht mein Auftreten wirklich deiner Zielgruppe?
Undefinierte Zeit später stand ich endlich vor dem BBC. Bogota Beer Brew Company. Ich hatte Glück und ein bekanntes Gesicht steht gerade vor der Türe. Wir stellten uns einander vor und gingen dann rein. Ich kannte niemanden und wurde einfach einmal komplett integriert. Trotzdem war ich froh als mein Zimmergenosse Jean und Stuard, der mich eingeladen hat, zu uns stossen.
Schon bald beschlossen wir weiter zu gehen, denn im BBC tranken wir das teuerste Bier, was wir je auf unserer Reise hatten. Wir bezahlten für ein offenes 3dl Glas 15 – 18 Mil, was 7 Franken sind. 15 Mil, das gibt ein komplettes Nachtessen und wenn du nicht sofort bezahlst packt der feine Herr noch die MWST von 3 Mil drauf…
Wir gingen zurück ins Hostel und tranken da noch ein Bier. Das Topthema wurde schnell Mal meine Special Tour. Ich wurde auf die Probe gestellt und antwortete auf alle ihre Fragen. Wie in einer Englisch mündlich Prüfung.
Dann sammelten wir noch mehr Menschen aus dem Hostel und gingen alle zusammen in eine Bar, angeführt von dem Hostelrezeptionist. Da es Montag ist, ist nicht viel los. Trotzdem hatten wir eine lustige Nacht und viele neue Freunde.
Zum einen muss ich noch etwas sagen. Stuard: Er ist ein Segler. Hat die letzten 1.5 Jahre auf See (Meer – wieso sagt man See?!) verbracht. Doch dann kam eine Pechsträhne. Ich meinte das ist das Zeichen, dass er nach Hause soll, doch er kämpft weiter. Also. Das erste Unglück kann man auch als spannendes Erlebnis einstufen. Stuard wurde über drei Ecken (Freunde von Freunden von Freunden) von England kontaktiert. Eine junge Frau ist verschwunden in Panama. Er spielte Vermittlungsmann zwischen Familie und Polizei und wurde schlussendlich in einen Mord verwickelt und musste da mehrere Monate bleiben um Auskunft zu geben, Zeugenaussagen zu machen und ihre Familie zu empfangen… Gut. Nun das grosse Pech. Der Segler war wieder auf seinem Segelschiff und musste an Land um Vorräte zu kaufen, da wurde ihm ein Segel geklaut. Er hatte Ewigkeiten um sein Schiff zu reparieren. Nur kurze Zeit später ging es halb unter. Er ankerte in Panama über Nacht und am nächsten Tag findet er sein Boot halb unter gegangen an einem komplett anderen Ort. Der Anker war weg. Er kann sich schwer vorstellen, dass jemand ein Anker klaut, doch abfallen tut er wohl auch nicht. Er gab sein Schiff vorerst einmal auf, kaufte sich für 23.- einen Rucksack und Backpackt nun in den Süden bis auf weiteres..
Der nächste morgen bricht an. Ich und Zimmergenosse Jean müssen auschecken. Wir beide wechseln den Raum in private Zimmer. Seine zwei Freunde aus England kommen an und mein Schatz wird heute auch eingeflogen. Wir Frühstücken wie Könige und checken aus. Bestes Frühstück in Südamerika heisst es vom Masaya Hostel und ich bestätige. Früchte, Toast, Müsli, alles was Zoras Herz begehrt..
Nach dem Auschecken machte ich ein Powershopping. Neue Sonnenbrille (Blendet trotzdem sogar bei Nebel..), Socken und Hosen. Ich dachte dies bringe ich noch hinter mich bevor ich männliche Begleitung habe. Dann ging ich zurück und machte mit Jean die Free Walking Tour. Es war spannend. Ich lernte viel über die Geschichte von Kolumbien. Über die Kriege, meist ausgelöst von Drogen. Über Pablo Escobar und die Präsidenten. Es war sehr spannend. Noch spannender aber war das Früchtetesten. Wir konnten verschiedene Früchte, deren Existenz ich nicht kannte, probieren. Und dann zum Schluss auch noch zusehen, wie man perfekt kolumbianischen Kaffee zubereitet und auch diesen durften wir kosten. Nice to know: Kaffee soll nie mit kochendem Wasser gemacht werden. Alles über 70 Grad verbrennt den Kaffee!
Soo Tour ist um. Ruckzack nach Hause. Unter die Dusche und schon steht mein Schatz in der Lobby. Wie ein kleines Kind habe ich mich schon lange auf diesen einen Moment gefreut und jetzt ist er gekommen. Ich freue mich super duper, doch habe im Hinterkopf, dass dies ebenso meint, dass meine Reise dem Ende zugeht.
Wir begrüssten uns. Hielten uns, und endeten mit einem kolumbianischen Bier in der Bar. Dann hiess es für Dani durchhalten, wach bleiben um in den 7 Stunden verschobenen Rhythmus zu kommen. Wir gingen schön essen in ein romantisches Restaurant mit Sänger und Kerzen und dann durfte geschlafen werden… Trotzdem war Dani bereits um ca. 4:oo Uhr wach und wir standen 7:30 Uhr auf um das Königsfrühstück zu geniessen.
Beim Essen stösst Jost aus Holland dazu. Er schliesst sich uns an und wir gingen nach dem Auschecken an den Plaza um die Graffity Tour zu machen. Als wir diese nicht fanden gingen wir ins Goldmuseum. Da blieben wir nicht lange. Wir alle waren nach 20min gelangweilt. Wieso uns dies wohl empfohlen wurde?! Wir erkundigten die Stadt und machten einen nächsten Versuch mit der Graffity Tour um 2 Uhr.
Es war eine riesige Gruppe. Bestimmt 20 Leute liefen hinter einem Guide her. Wir verstanden nicht viel und waren zu müde um uns richtig zu konzentrieren. Die Tour dauerte 2.5h. Etwas zu lange. Trotzdem hielten wir durch. Was der Guide erzählte war spannend. Jedes Graffiti hat eine Geschichte und will etwas sagen, meist politisch. Viele Graffitis sind auch von europäischen Künstlern. In Kolumbien ist das ansprayen von Wänden verboten, doch nicht illegal, was heisst du kannst gebüsst werden jedoch keine Anzeige bekommen. Hallo Korruption. Ein weiteres Nebengeschäft für etwas Polizistentaschengeld.
Gestern haben wir Mimi und David kennen gelernt. Sie sind aus Österreich und durch Zufall finden wir heraus, dass wir den selben Flug gebucht haben. Also zwängen wir uns nach der Graffititour zu viert in ein kleines Taxi (extra grosses bestellt) und fahren Richtung Flughafen. Wir fliegen in den Norden an die Karibikküste. Endlich erwartet mich 35 Grad und Sonnenschein…
Bogota


Graffitytour

Saaaamsbii 😀


Man beachte, dass hier Strassenlaterne und Verkehrsschild Bestantteil der Kunst sind. Leider auf dem Bild kaum zu erkennen.






























