Es kommen gerade alle vom Feiern nach Hause, als ich mich bereit machte für den Flug. Ich konnte meinen Zimmergenossen gerade noch ciao sagen. Das war lustig als wir uns einander vorgestellt haben. Die meisten sind aus Brasilien und wahrscheinlich machen sie da gleich Werbung für Urlaub in der Schweiz. Alle schwärmten von der Schweiz obwohl sie noch nie da waren. Sie schauten zu mir hoch (ich auf dem oberen Bett ;-)) und fragten mich jenste Fragen. Sie wollten meine Handynummer, gaben mir Komplimente und luden mich ein bei ihnen in Brasilien Ferien zu machen.
Um 7 Uhr Morgens landete ich in Bogota und suchte mir da zwei aus, welche ich fragte ob sie mit mir ein Taxi teilen. Da angekommen duschte ich, packte mein Zeug zusammen und hatte dann noch die strenge Aufgabe mein Kolumbianisches Geld auszugeben. Ich lief durch die Strassen ass noch ein letztes Mal billiges Mitnehmsushi, trank einen frischen Orangensaft auf der Strasse, ass eine frische Kokosnuss, kaufte einige kleine Dinge und beschenkte die Obdachlosen, ob sie wollten oder nicht. Die 8 Stunden „Wartezeit“ in Bogota gingen schnell um und ich freute mich schon riesig aufs Fliegen und noch mehr aufs Ankommen und in den Arm genommen werden!
Einschub vom Pariser Flughafen
Wenn eigentlich nichts mehr schief gehen kann geht immer etwas schief. Ich checkte ein und der Mann hinter dem Schalter leuchtet mir die Bordingzeit 18:20 an. Das kann nicht sein mein Flug geht um 17:05! Er sagte nur: „Unsere Maschine fliegt um sieben Uhr.“ Ich sagte wütend: „Aber meine um fünf“. Dann stellte ich mich nochmal in die Schlange und ging zu einem anderen Schalter. Er meinte dann der Flug wurde geändert. Danke für die Mitteilung. Ich darf also nun weitere 4 Stunden am Flughafen Bogota warten, welchen ich bereits in- und auswendig kenne.
Ich ging in ein Restaurant und sagte zum Kellner: „Folgendes: Ich habe 40’750 Pesos und möchte dafür frittierte Shrimps und einen Baileys für zusammen 41’000. Können wie das machen?“. Er überlegte kurz und nahm dann mein zusammen gesuchtes Kleingeld an. Ich versuchte möglichst langsam zu essen, hatte danach jedoch immer noch ewig Zeit. Ich lag in einen bequemen Sessel wo gross drauf steht „nur für Kinder unter 10“. Die spielenden Kleinkinder waren genervt ab mir, ich wars aber auch also fand ich das geht klar.
Endlich war 18:20. Ich stand bereit zum Boarding. Ich mochte bereits vor dem Flug nicht mehr sitzen. „Boarding beginnt in 20min“ ernsthaft? Dann kam das schlimmste Boarding aller Zeiten. Die Air France Frauen liefen durch die Leute und sagten den Frauen mit Kindern sie können bereits rein. Ruft dies doch einfach auf!! Dann liessen sie Reihen machen von Bordinggruppe 2,3 und vier. Es war ein riesen Chaos. Es war bereits Abflugzeit als ich endlich auf meinem Sitz sass. Ich schloss die Augen und schlief. Zwei Mal weckte mich meine nette Sitznachbarin und wir assen „zusammen“ ansonsten schlief ich durch.
Ich Paris reichte es natürlich nicht auf meinen Anschlussflug also hatte ich wieder 3 Stunden zu warten. Als ich im Paris begrüsst wurde erschienen mir alle Menschen so vertraut. Zurück in Europa halt. Als ich die super moderne Immigration nicht checkte sagte ein alter Mann hinter mir: „Äifach do inehebä“. Ich fühlte mich sofort Zuhause. Diese ruhige, tiefe, schweizerdeutsche Stimme…
Der Pariser Flughafen ist um einiges schöner und das Warten vergeht schneller. Jehi, endlich einchecken am Pariser Flughafen. Denkste. „Wir beginnen mit dem einchecken in 20min“. Nächster Aufruf: „Wir beginnen mit dem einchecken in 15min“. Es reicht langsam. Als ich endlich im Flugzeug sass durften wir da drinnen noch eine Stunde warten wegen dem Unwetter in Zürich. Es braucht nicht mehr viel und ich renne aus dem Flugzeug und flüchte zurück in die Wärme!!
Mit nur 5 Stunden Verspätung traf ich in Zürich ein… (Wie ich empfangen wurde folgt in „Zuhause“.
Resumé
Bestes Land: Kolumbien. Es ist ein Land wo man nicht zwingend hingeht um etwas Besonderes zu sehen. Man geht hin um sich wohl zu fühlen. Für gute Stimmung und das freudige Leben. Als Backpacker reist man mehr an einen Ort wegen dem guten Hostel als wegen der Ortschaft selber. Natürlich ist auch die Natur, Flora und Fauna überwältigen. Ich muss unbedingt zurück gehen um die Orte zu sehen für welche es mir nicht gereicht hat und vor allem die Hostels die bereits ausgebucht waren. Am aller meisten will ich aber zurück nach Providencia!
Eindrücklichstes Land: Bolivien. Bolivien ist für mich das Land, welches wirklich die Kultur und die Menschen von Lateinamerika zeigt. Sie sind, denke ich, noch wie sie vor 100 Jahren waren und verändern sich auch nicht für die Touristen. In Bolivien spürt man Südamerika!
Schlecht abgeschlossen hat Ecuador. Ein wunderschönes Land doch ich hatte so viel Pech und schlechte Erfahrungen mit den Einheimischen dass ich das Land nicht geniessen konnte. Trotzdem muss ich zurück zu den Galapagos. Ich dachte der Hohe Preis (2500.- für 3 Tage) lohne sich nicht. Jedoch würde jeder der da war nun auch das Doppelte für dieses Erlebnis zahlen.
Ob die Reise mich verändert hat? – Ich weiss nicht, ob man das nach aussen sieht. Doch mein Denken hat sich auf jeden Fall verändert. Ich habe ein anderes Weltansehen und verstehe Dinge/Probleme besser oder eben anders. Ausserdem hat sich mein Essensgeschmack verändert falls dies auch zählt… Das Reisen hat mir auf jeden Fall persönlich viel geholfen. Während ich am Anfang noch völlig verzweifelt war wenn etwas nicht ganz klappte, kann ich nun Ruhig an die Sache ran gehen und eine Lösung finden.
Und nun geht’s nach Hause. Ich hoffe dass ich schon bald wieder Reisen gehen kann. Am liebsten mit Begleitung. Aber an das denke ich jetzt noch nicht und schaue was mich Zuhause erwartet.
Die Schweiz: Ich freue mich nicht darauf, dass ich meine Autoschilder abholen werde und sie mir wahrscheinlich viel Geld verrechnen um vom Schrank zum Schalter zu laufen. Ich vermisse nicht, dass man komisch angeschaut wird wenn mal mal jemanden auf dem Gepäckträger mitnimmt. Ich freu mich nicht darauf immer zwei Mal zu überlegen, ob ich mir jetzt wirklich ein Glas Wein zum z Nacht leisten soll. Natürlich am wenigsten freu ich mich darauf mich daran zu gewöhnen, dass Mami nicht mehr da ist!!
Aber ich freue mich unbeschreiblich auf meine Familie, auf Papi, Luki und Fiona. Auf Grosi und Grosspapi auf meinen Onkel und meine Tanten. Auf meine Freunde und Freunde von Freunden, auf Dänus Freunde und Familie. Auf meine Katze, auf mein Auto. Darauf das Gepäck im SBB Gepäckabteil zu lassen und wo anders hin zu sitzen. Darauf mich sicher zu fühlen bis tief in die Nacht. Sowieso auf das Europäische Nachtleben. Darauf in meinem Sonntags-Gammel-Superman-Anzug auf dem Sofa rum zu kuscheln. Nicht zu vergessen freue ich mich auf Schweizer Käse und Speck ;).