Salento, Colombia

Ein Nachtbus bringt mich nach Armenia und von da aus gehts noch ca. eine Stunde nach Salento. Ziemlich müde kam ich da an und beginne Richtung Hostel zu laufen. Etwas verwirrt wahrscheinlich stehe ich auf der Strasse rum, da ruft mich ein Herr zu sich. Etwas misstrauisch näherte ich mich ihm. Was will der wohl wieder? Er fragte mich wo ich hin muss. Ich sagte „la serrana“ und er erklärte mir den Weg. Ich war verblüfft. Was will der von mir? Tatsächlich, er wollte nur helfen. 🙂 Ich marschierte los. 25min mit Gepäck. Ich hoffte ein Taxi anzutreffen. Fand jedoch keins und fragte mich an den vielen Jeeps auf der schmalen Strasse. Unterdessen weiss ich: Hier gibt es keine Taxis. Es gibt diese Jeeps, welche vom Mainplaza aus fahren. Ziemlich cool eigentlich.

Ich checkte im Hostel ein. Es ist wunderschön. Mitten in der Natur. Ich nahm eine Dusche und musste dann 3 Stunden warten bis ich ins Zimmer konnte. Bereits nach 5min schlief ich auf dem Sofa ein. Sobald ich ins Zimmer kam schlief ich bequem weiter. Stellte aber den Wecker fürs Znacht, sonst hätte ich komplett durch geschlafen.

Das Nachtessen im Hostel war super. Die Tische waren mit Kerzen ausgestattet und die Stimmung super romantisch, fast weihnachtlich. Das Essen war besser als in jedem anderen Hostel und die Leute am Tisch ebenso super. Nach dem Essen gingen wir alle zusammen in die Stadt. Wir wollen Tejo spielen. Dies ist ein Spiel, welches die Locals hier spielen und lieben. Es erinnert an Bowling. Eine grosse Halle mit Bahnen. Jeder kriegt einen Stein, welchen man durch die ganze Halle in eine Art Matsch wirft. Auf dem Matsch hat es Teile, welche explodieren, wenn du sie triffst. Es war also laut in der Halle und wenn du es nicht gewohnt bist gefährlich. Zum Glück treffen die Einheimischen so gut. Sie nutzen das Spiel sogar als Trinkspiel. Stein, Explodieren, Trinken – keine gute Kombo.

Wir versuchten unser Glück. Allzu gut sah das jedoch nicht aus und wir gingen weiter in eine fancy Bar, wo wir ein Glas Rotwein trinken bevors zurück ins Bett geht.

Yoga
Am zweiten Tag stand ich früh auf und ging zum Frühstück. Ebenfalls ziemlich lecker. Die Atmosphere hier ist super. Jeder spricht mit jedem und alle sind sehr gut drauf. Nach dem Frühstück wollte ich zum Yoga. Ich wartete pünktlich vor 9 Uhr an der Rezeption, da kommt eine Freundin und meint es sei zwar um 9 aber im Schwesternhostel. Wie liefen los. 20min Richtung Dorf. Als wir ankamen meinten sie da: Findet nicht statt, aber um 11 Uhr im Serrana. Alles klar. Ich lief zurück und schlief nochmal ein. Um 11 Uhr stand ich auf. Yoga findet nicht statt, der Lehrer kann nicht, doch Kelsy kann es machen. Die New Yorkerin aus unserem Zimmer ist Zuhause ebenfalls Yogaleiterin und übernimmt die Stunde. Einverstanden. Wir nahmen uns eine Matte und legten sie in die Sonne auf die Wiese mit Ausblick über die wunderschöne Natur von Salento. Kelsy führte den Kurs perfekt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der eigentliche Lehrer dies nicht besser hingebracht hätte. Sie sagte uns nicht nur welche Bewegung gemacht werden soll, sondern auch was wir dabei denken und probieren zu fühlen sollen. Nach der Stunde fühlte ich mich super und bereit für den Tag. Wir blieben etwas sitzen und sprachen, dann machten wir uns zu zweit auf den Weg zu einer Kaffeetour.

Kaffeetour
Wie liefen und liefen und kamen irgendwann an einer Farm an, welche Kaffeetouren anbietend. Zwar nicht die, die wir anstrebten aber auch gut. Zuerst pflückten wir Kaffeebohnen, dann durchliefen wir den ganzen Prozess bis wir schliesslich einen Kaffee tranken. Ich möchte erwähnen, dass ich in den vorgegebenen 5mim am meisten Kaffeebeeren gesammelt habe und somit ein guter Kaffeepflücker wäre. Allerdings wird dies nicht meine neue Berufung. Ein Arbeiter kriegt pro Kilo Kaffeebeeren gerademal 2.-. Das macht für einen guten Pflücker wie mich vielleicht 20.- pro Tag. Das andere etwas schockierende ist, dass die Fabriken zweierlei Kaffee produzieren. Den erstklassigen für uns. Sie exportieren ihn zu 90%. Dann gibt es die schlechten Bohnen. Diese werden nicht kompostiert, nein sie werden nur zu stark geröstet/verbrannt. Dies ist dann der Kaffee, welcher in Südamerika getrunken wird. Der Verkauf von gutem Kaffee im Land lohnt sich nicht. Die USA, Australien und Europa sind die Abnehmer.

Nach der Tour war ich hungrig und müde. Dies ist der Nachteil eines Hostels ausserhalb. Bevor ich ins Bett kann muss ich noch den Weg in die Stadt auf mich nehmen. Alle meiner Freunde waren bereits satt oder am kochen, also rufte ich einfach in die Menge „Hat jemand Lust auf Nachtessen in der Stadt“. Zwei meldeten sich und zu dritt gingen wir in die Stadt. Für mich gabs Spare Ribbs. 😍.

Cocora Valley
Und schon bricht der letzte Tag in Salento an. Das beste habe ich noch vor mir, das Cocora Valley. Da befinden sich die höchsten Palmen der Welt. Sie sind 70m hoch und verteilt in einem grünen Tal. Die Bilder sehen super aus. Nun muss ich dies noch mit eigenen Augen sehen..

Früh am Morgen gehts los. Zu Fuss in die Stadt, dann mit dem Jeep in Richtung Tal. Im letzten Moment habe ich noch jemanden gefunden, der auch heute ins Tal geht. Der Jeep war bereits voll und wir mussten hinten auf der Ladefläche stehen für die 30min Fahrt. Ohren und Hände schmerzten als wir ankamen, dafür haben wir zwei neue Freunde gefunden. Zu viert liefen wir los. Um ins Tal einzutreten müssen wir 2000 Pesos bezahlen, was soviel wie nichts ist. Trotzdem rannten einige Einheimische hinter uns durch und versuchten diese 60 Rappen zu sparen. Wir schütteln den Kopf. Los gehts. Wir haben uns für die lange Wanderung entschieden. 6 Stunden soll sie dauern. Nach kurzer Strecke sind wir bereits 5. Ein Kolumbianer mit perfektem Englisch hat sich uns angeschlossen. Dies macht das ganze spannender. Wir fragten ihn aus und er erklärte uns alles über den Drogenkrieg. Wie es hier war, was er noch davon weiss, wie es weiter geht etc. Es ist cool mit einem Einheimischen so offen darüber sprechen zu können. Das ist nicht selbstverständlich. Wir liefen ca. 2 Stunden. Dann gingen wir den Umweg um noch den Teil mit den Kolibris zu sehen.  Wir zahlen einen kleinen Betrag und kriegen dafür ein Getränk. Da es unterdessen kalt geworden ich bestelle ich ein warmes Agua de Panela und schaue verwundert, als sie mir ein Stück Käse dazu gibt. Agua de Panela ist warmes Zuckerrohrwasser mit Käse. Viel zu süss aber gar nicht so schlecht..

Wir wollen gerade aufbrechen da fängt es richtig fest an zu regnen. Es scheint nicht gerade wieder aufzuhören, also ziehen wir unsere Ponchos an und laufen los. Der steile, schmale Weg, welchen wir steil hinauf gelaufen sind hat sich in einen Fluss verwandelt. Wir mussten uns an Baum und Stein festhalten um nicht um zufallen. Zwischendurch musste man springen und einfach hoffen, dass man an einem nicht allzu schliefrigen Ort landet. Der Regen will nicht nachlassen und wir wanderten stundenlange durch den nassen Nebel. Ich glaube wir waren direkt in einer Wolke. Wir dachten schon wir seien verloren gegangen, als wir endlich eine Riesenpalme sahen. Dann zwei und dann ganz viele. Ich war zuerst endtäuscht, dass es so neblig war, doch dann realisierte ich, dass das ganze mit Nebel noch viel viel Besser aussieht. Mystisch, siehe Fotos. Nach mindestens 6 Stunden kamen wir völlig durchnässt am Ausgang an und zwängten uns in einen Jeep. Doch dieser wollte nicht losfahren. Trotz Regen mussten sich zwei hinten drauf stellen. Schlussendlich waren wir 12 Personen und ein Hund in und auf dem Jeep (Armer Hund musste auf dem Dach sein – leider kein Foto).

Als wir losgingen dachten wir, wir werden vor dem Mittagessen zurück sein. Unterdessen war 5pm und wir steuerten auf The Brunch zu. Das beste Restaurant weit und breit mit dem bekannten Peanutbutterbrownie. Die Portionen reichten für 2-3 Personen und sind super lecker. Ich bestellte auch noch gleich ein Lunchpacket für den Weg nach Bogota. Als ich dieses öffnete fand ich einen Brief von Papa Brunch mit netten Worten für die weitere Reise.

Zurück angekommen duschten wir, stopften unsere Schuhe mit Papier aus und legten uns hin. Wir wollten beide noch nicht schlafen, doch wir waren zu faul um uns überhaupt zu bewegen. Vor Müdigkeit waren wir ständig am lachen. Irgendwann schafften wir es aufzustehen. Sie ging den Film mitschauen und ich trank einen Tee und lauschte den spannenden Gesprächen in der Küche. Mitsprechen konnte ich nicht, da ich fast auf dem Tisch einschlief. Irgendwann gab ich auf und ging ins Bett. Genau gleichzeitig wie meine Zimmergenossin. Wir lachten umso mehr und gingen dann um 8:30 Uhr schlafen. Beim Schreiben bemerke ich, dass ich nicht Mal den Namen weiss von meiner neuen guten Freundin. Wieder etwas schönes am Reisen. Man weiss nichts über die andere Person und trotzdem versteht man sich super.

Salento ist ein Paradies und ich würde so gerne länger bleiben um einfach nur in die Sonne zu liegen und ein Buch zu lesen. Halb so schlimm. Der Grund wieso ich weiter muss ist noch viel viel besser. Bereits am Dienstag wird mein lang ersehnter Freund nach Bogota importiert. Ich bin noch 8h entfernt, was kaum für einen Nachtbus reicht, also beschliesse ich früh am Morgen los zugehen um noch bei Tage in Bogota anzukommen.

Als ich am nächsten Morgen aus dem Fenster schaute wusste ich, dass ich richtig entschieden habe. Es regnet in Strömen. Nichts mit in die Sonne liegen. Perfekt, ab Richtung Treffpunkt.

Yoga mitten in der Natur.

Die Aussicht wenn man vom Hostel Richtung Stadt läuft.

Kaffeetour

Dies die Beere aus welcher es Kaffee gibt.

Kaffeepflueckerin Zora im Einsatz


Und fertig ist der Kaffee

Transportmittel in Salento. Kurz nach diesem Foto fing es an zu Regnen. 15min kamen wir plötzlich wie 50 vor..

Cocora Valley

Die Wanderung


Vor der Brücke ein Schild „Achtung Gefahr“. Super danke fürs Mut machen…
Freundin X schimpft. „Manno es ist unmöglich ein Foto von den Kolibris zu kriegen, die bewegen sich viel zu schnell.“ Ich stehe vor sie hin und knipse dieses eine Foto. Wir schauen uns an und können uns kaum einkriegen vor lachen.. Geht gut oder? – Die ganzen Restaurantbesucher lachen mit..

Kalt & Nass. Nicht zum lachen..

Der erste Anblick. Bereits fuer diesen hat sich die Wanderung schon gelohnt..
Und schliesslich das Ziel erreicht..
  

Baum umarmen soll Glück bringen. Um sicher zu gehen umarmte ich 3 Stück..

Achtung hier wurde geschummelt. Wenn ich ganz ehrlich bin, ist das meine Freundin neben dem Baum und nicht ich. Mein Unglueck geht weiter. Ich habe mir eine Speicherkarte gekauft und alle Fotos darauf gespeichert. Einen Tag später war deren Status „Beschädigt“ und alle Fotos sind weg.. 🙁