San Agustin, Kolumbien

In San Agustin brach mich ein wildfremder Mann in die Nähe meines Hostels. Als wir da wirklich ankamen war ich erleichtert. Ich checkte im Hostel Bambú ein. Dies ist super ruhig, fast zu ruhig, doch so ist das Dorf hier. Ich buchte gleich beim einchecken eine Tour für den nächsten Morgen. Ich möchte in den Archeologischen Park. Dies Mal jedoch nicht mit Jeep, Motorrad oder zu Fuss. Nein, auf einem Pferd. So habe ich auch dies noch erlebt.

Um 9am gehts los und wir steigen aufs Pferd. Anfangs hielt ich die Zügel noch völlig verkrampf, doch dann wurde ich lockerer und es fing an Spass zu machen. Wir liefen durch schöne Landschaften und galopierten durch Sumpf und Feld. 4 Stopps machten wir um die Figuren, welche seit 3000 Jahren in San Agustin stehen anzuschauen. Unser Guide erklärte uns die Geschichte zu jeder Figur. Götter, Tiere, Shamanen etc. Er erzählte uns auch Dinge über die Traditionen dazumals. Das verrückteste war, dass man den Baby den Kopf geformt hat, wie man es heute noch in Asien mit den Füsse  sieht. Sie drückten den Kopf mit einer Vorrichtung zusammen. Lange Köpfe oder besonders runde zeigten so zu welcher Familie man gehört. Auch sahen wir die einzigen 2 Figuren, welche noch die original Farbe haben und der Guide zeigte uns aus welchen Pflanzen sie die Farben gewannen. Wusstet ihr, dass es einen Baum gibt, der bei blossem Hautkontakt starkes Fieber und Ausschlag auslöst? Auch den durften wir anfassen eeh sehen.

Zurück im Dorf schliesse ich mich zwei Kolumbianern an fürs Mittagessen und ging dann zurück ins Hostel. Ich traf coole Leute und wir verbrachten den super regnerischen Tag mit kolumbianischem Bier auf der überdachten Terrasse.

Ich und mein Pferdchenhûû..

Sein Name ist Comelo, was uebersetzt sowas wie „Rich Boy“ heisst..

Die Steinfiguren. Alle ausgerichtet Richtung heiliges Tal.

Die zwei letzten Figuren mit der natuerlichen Farbe. Immer noch in ihrem dazumals erbauten Thron. Die Shamanen. Zu ihnen ging man um fuer Regen, Kinder oder was auch immer beten zu lassen.


Heiliges Tal.


Tschûss Comelo

Der folgende Abschnitt hat in meinem Blog wahrscheinlich nicht viel zu suchen. Weder meine Bekannten werden freude daran finden, noch die Internetwelt. Ich kann es jedoch nicht lassen auch von diesem Erlebnis zu erzählen und ändere zur Sicherheit die Namen..

Ich bin kein Fan von chemischen Substanzen. Schon gar nicht von Dingen wie Kokain, welches einem Land so viel Schaden zugefügt hat und noch immer zufügt. Doch möchte ich mir dieses Erlebnis/diese Erfahrung nicht entgehen lassen.

San Agustin bietet Touren an, in welchen Backpacker in das Haus eines „Koches“ können um zu sehen, wie das weltweit berüchtigte Kokain hergestellt wird. Man muss dazu nur die Richtigen nach der Special Tour fragen. Hostels und Travel Agencies wissen oft Bescheid. Ich bin interessiert, aber nicht unbedingt der Typ Mensch, welchem man auf der Strasse mit diesen Themen konfrontiert. Ich höre mich rum, möchte jedoch solch eine Tour nicht alleine machen. Das Risiko ist gross. Die Tour ist höchst illegal und man hört viele Geschichten von Touris, welche nach der Tour von der Polizei abgefangen wurden oder gar verschwunden sind. (Keine Angst ihr erfährt es erst nachdem ich wieder in der Sicherheit bin.

Kein Glück. Niemand scheint interessiert oder viel darüber zu wissen. Bis ich Mat und Luke traf. Zwei Australier, welche gerade aus einer Tour zurück sind. Sie erzählen und schwärmen von der neuen Erfahrung. Schade habe ich es verpasst, mit ihnen hätte ich mich sicher gefühlt.

Ein neuer Tag bricht an. Ich buche mein Busticket. Nur noch wenige Tage, bis ich meinen Schatz in Bogota treffe und noch ein weiteres Dorf soll bis dahin abgecheckt werden.. alles ist ready, der Tag noch lang. Die Special Tour lässt mich nicht in frieden. Ich kann nicht weiterziehen ohne dieses verrückte Erlebnis. Also sammle ich all meinen Mut und schrieb Pedro (nicht Pedro), dessen Nummer ich von Mat gekriegt habe. Kurze Zeit darauf klingelt mein Telefon. Unbekannt Nummer. Eine nette Stimme gab mir folgende Informationen: 10am, Plaza, rotes Auto. Alles klar. Jemanden zu finden, wer mit mir kommt habe ich bereits aufgegeben. Ich stecke meinen Pfefferspray in den BH, schicke ein Stossgebet zum Himmel und zottelte los Richtung Park. Mein Bauchgefühl meint alles im grünen Bereich.

Auf dem Weg merke ich, dass es mehrere Parks gibt. Ich schreibe Pedro erneut und er ruft von einer dritten Nummer zurück.

Am Park angekommen warte ich einige Minuten, dann winkt mich ein ca. 7 jähriges Kind in ein rotes Auto. Pedro empfing mich herzlich und zeigte mir gleich das Gästebuch mit allen Einträgen seiner Besucher. Dann folgt ein strenger Blick und die Frage, ob ich von der Polizei bin. Ich fragte ob ich so aussehe und er grinst. An einer Ecke blieben wir stehen. Der Junge Chris muss Zutaten kaufen gehen. Macht Sinn ist aber völlig daneben. Während des Wartens erzählt Pedro von der Zeit als er noch für Pablo Escobar gearbeitet hat. Ob dies stimmt weiss ich nicht, dass muss er ja wohl so erzählen.

Los gehts. 5min Fahrt und schon sind wir da. Pedro und Chris steigen aus und ich warte auf ihr Zeichen. Dann kann auch ich aus dem Auto ins Wohnhaus. Von Carla, der Mutter des Hauses werde ich heimlich empfangen, dann gehts hoch ins Kinderzimmer. Kinderzimmer!! Die Zutaten stehen bereit. Coca Blätter, Farbe, Zement, Ammoniak, Benzin, Säure, Batterieflüssigkeit  und Backpulver. Einfach nur super eklig. Wer Kokain mag wird es hoffentlich spätestens nach dieser Tour widerlich finden. Wir schneiden die Cocablätter, fügen die Zutaten hinzu, pressen das ganze und trennen Flüssigkeit von Materialien. Einmal dran schnuppern, horrible. Der kleine Junge führt das ganze an. Er weiss genau Bescheid und seine Eltern sind mega stolz auf ihn.. Während Pedro kurz raus geht kommt Carla rein. Sie will mehr Farbe in unser Gemisch rein werfen. Der Junge möchte sie davon abhalten, trotzdem landet die Farbe in der Suppe. Schön wie man hier nach Rezept geht..

Nun gehts über den Herd. Es wird gekocht. Das Backpulver wird erhitzt und dann der Flüssigkeit zugefügt. Innerhalb von 10 Sekunden verschwindet der Benzingeschmack. Ich bin erstaunt. Nun wird die ganze Masse noch gekocht.  „Und dies mein Kind, dies ist Crack“. Ich schaute die braune Flüssigkeit mit grossen Augen an. So soll also Crack aussehen. Ich fragte, was er denn damit macht und er antwortet zu meinem Beruhigen, dass er dies weg wirft. Einige Touristen wollen dies jeweils mitnehmen, doch das gibt er nicht raus, das sei pures Gift und nur für den Abfluss. Nachdem die braune Flüssigkeit raus ist sieht man wie sich langsam weisse Masse am Rand des Pfännchen bildet. Weisse Masse auf Teller, Teller genau 1min unter die Küchenlampe und fertig ist das „pure“ (oder eben so gut wies geht) Kokain.

Der ganze Prozess ging höchstens 20min und die ganze Familie war involviert. Verrückt, das hätte ich nie gedacht.

Ich schreibe einen Eintrag ins Gästebuch und kaufte dem jungen eine komische Figur ab für sein Taschengeld. Dann warten wir ab bis die Luft rein ist von Nachbarn und ich werde Nachhause gefahren. Auf dem Nachhause weg meint Pedro ich müsse unbedingt in der Schweiz anfangen zu kochen. Ich könne ihm schreiben wenn ich eine Frage habe. Seine Arbeit hat viel Wert da. Ich nickte ihm halbwegs zu, dann verabschiedet er mich mit einem „Welcome to Colombia“.

Was für ein verrücktes Erlebnis. Ich bin froh, dass ich heil zurück bin und ebenso froh, dass ich mich zu Pedro wagte. Dies gab mir wieder Mal einen Einblick in eine andere Welt.

Einige Bilder zu meinem Kochkurs 😉

     

Nach diesem Erlebnis gehe ich zurück ins Hostel und skype mit meinem Schatz. Wir buchen unsere erste Übernachtung und unseren ersten Inlandflug an die Küste. Nur noch wenige Tage bis wir wieder vereint sind!

Nachdem fragten mich die zwei Australier ob ich mit Essen gehen will und die zwei Kolumbianer, ob ich noch ein Bier trinken gehen will bevor ich abreise. Es ist schön zu wissen, dass man bereits am zweiten Tag an einem neuen Ort mit Sicherheit neue Freunde hat. Ich vereinte die zwei Nationen und wir gehen Billard spielen und dann Pizza essen. Und schon müssen wir wieder auf den Bus rennen. Bzw. meinten wir, da die Jungs 7pm und 7:45pm verwechselten. Ich kann mit ihrem Bus bis zu meinem Bus fahren. Da muss ich dann halt 2 Stunden am Busbahnhof warten bis mein Bus nach Armenia los fährt. 11 Stunden in den Norden. Viel Schlaf kriegte ich nicht. Das Gefühl, dass ich das Umsteigen verpassen könnte hielt mich wach. Einmal rannte ich aus dem Bus. Der Busfahrer fragt verstört willst du hier raus? – Dann wohl nicht, und weiter gehts. Mit 2 Stunden Verspätung kamen wir in Armenia an und ich wechselte den Bus Richtung Salento. Der letzte Stopp vor Bogota, wo Dani dazu stosst 😊😍.