Sammy und Manu habe ich das erste Mal in Bolivien, Sucre getroffen. Ich sass mit meinen Freunden im KulturBerlin und spielte ein Kartenspiel als sie kamen und fragten ob sie mitspielen dürfen. Von diesem Zeitpunkt an habe ich die zwei in allen drei Ländern immer wieder per Zufall getroffen. Eigentlich jedes Mal, wenn irgendwo elektronische Musik lief waren die zwei anzutreffen. In Baños dann haben wir uns zum ersten Mal absichtlich getroffen um zusammen weiter zu reisen. Wir nahmen den Bus nach Quito um von da aus in den Jungel zu gehen. Damit ich rechtzeitig zurück bin um Thea zu empfangen müssen wir möglichst schnell los. Wir nahmen also das Taxi direkt mit Gepäck zu einem Reisebüro und sagten wir wollen heute noch in den Regenwald. Mit grossen Augen klärte die Arme kurz vor Feierabend noch alles ab und bestätigte uns eine 4 tägige Tour in den Amazonas. Wir sind super aufgeregt und ich bin überglücklich, dass alles so gut klappt. Zeug umpacken, Essen gehen und mit dem Nachtbus Richtung Abenteuer.
Der Bus war grauenhaft. Die Sitze konnte man nicht nach hinten verstellen. Also sitzt man die ganze Nacht aufrecht da, was das schlafen nicht ganz einfach macht. Nach 7 Stunden wird der Bus gewechselt und weiter, tiefer und tiefer in den Wald. Es wird wärmer und die Luftfeuchtigkeit steigt. Am Flughafen noch die zwei Franzosen abholen und umsteigen auf Motorboote. Cuyabeno heisst unser Resort. Von hier an gibt es keine Infrastruktur mehr. Nur dichter Urwald und ein Fluss dadurch. Wir sind eine Gruppe von 18 jungen Backpackern, welche mit strömendem Regen empfangen wurde. „Welcome To the Rain Forest“! 4 Stunden fahren wir auf einem Motorboot den Fluss entlang. Alles komplett Nass. Erst jetzt wird mir klar, dass dies das zu erwartende Wetter ist für einen Regenwald und ich bereue keinen 2 Dollar Poncho gekauft zu haben. Der Regen war schrecklich, doch es gab einige Dinge, die mich trotz Regen überglücklich bleiben lassen. Bereits nach ca. 30min trafen wir am Fluss entlang an einem Baum eine Anakonda. Sie schläft ganz gemütlich im Regen. Kurz darauf sahen wir Affen. 3 verschiedene Sorten in den 4 Stunden! Ausserdem sorgten zwei dicke Spinnen für Unruhe auf dem Boot.
In der Nicky Lodge angekommen beziehen wir unsere Zimmer. Mega cool die Lodge. Ich hatte mit Sammy, Manuel und Cécilia (Dänemark) ein „Häusschen“. Vor dem Abendessen stellt sich das erste Mal die Frage: „Lang und nass oder kurz und trocken?“ Diese Frage begleitete mich 4 Tage. Es handelt sich dabei um Hosen. Ich rechnete mit tropisch warmen Temperaturen und brachte nur eine lange Hose mit, welche unterdessen pitschnass war. Ich entschied mich für kurz und trocken. Da mein Rucksack nicht wasserdicht ist hänge ich mein komplettes Gepäck auf, was übrigens wegen der hohen Luftfeuchtigkeit bis Tag 4 nicht trocknete.
Nach dem leckeren Nachtessen schlüpften wir in unsere Gummistiefel und machten uns mit Taschenlampe auf in den Jungel. Was wir sahen war unglaublich. Spinnen, Insekten eine Boa Constrution, Skorpione, Frösche, Pilze, Tausendfüssler, Schmetterlinge und und und.. Völlig überwältigt kamen wir zurück und fielen übermüde in unsere Betten, wo wir mit intensiven Jungelgeräuschen einschliefen.
6:30 Uhr „Buenas Dias, Good Morning, Guten Morgen, Bonjour“ 🎶 Andrew steht in Mitten der Bungalows und weckt uns auf natürliche Art. Schönes erwachen. Auf und ab in die Gummistiefel. Wir steigen ins Boot und fahren stromaufwärts. Alles immer freiwillig, einige bleiben liegen und verpassen Vögel, Affen und pinken Delphin. Ehrlich gesagt hab auch ich den pinken Delphin verpasst. Er war einfach zu schnell. Ärgerlich! Aber ich hab einen Fellhaufen gesehen. Ganz weit oben auf dem Baum sass ein Faultier. Wie cool!!
Nach diesen Eindrücken geht’s zum Frühstück, wo die Irischen Jungs bereits auf andere Weise wach wurden. Schlange. Sie hatten gestern einen Frosch im Zimmer, heute ist’s ne Schlange. Dany war gerade am Zaehneputzen als die Schlange ihm direkt in die Augen schaute. Sofort bildet sich ein Kreis und wir alle beobachten die farbige Schlange während die Guides uns erklären welche Art dies ist. Sie sind super. Sie wissen soo viel und lieben ihren Jungel. Er erklaerte dass diese spezielle Schlange sehr klug ist. Sie greift immer direkt den Kopf an. Und im Gegensatz zu anderen Schlangen beissen sie nicht nur einmal zu. Nein, sie attackieren das Gesicht immer und immer wieder. Der Blick von Dany war beeindruckend 😀
Nach dem Frühstück laufen wir 3 Stunden durch den Jungel das Wetter wird immer besser. Wir sahen viele spannende Pflanzen, Tierspuren, Insekten und Vögel. Ich fragte den Guide über alles aus. Es ist so spannend. Ich wünsche mir alles Gelernte zu behalten. Mein „Top-neues-Wissen“: Da ist dieser wunderschöne, leuchtend blaue Schmetterling. Leuchten = Giftig. Also gibt es Kolibri artige Vögel, welche den Schmetterling am Körper packen und ihn gegen einen Stamm schlagen, bis dessen Flügel abfallen. Dann wir die Kost genossen. Dies ist nur eine Weisheit von 100 neuen! Wissen ist Reichtum-dies zeigen mir die Guides!
Als wir zurück kamen sprangen wir in den Fluss. Und sobald wir raus gingen kam die Sonne. So richtig, wie sie seit 2 Wochen nicht gekommen sei. Wir legen uns in die Sonne und geniessen das Zusammensein einer super Gruppe. Um 16:30 Uhr dann gings noch einmal aufs Boot. Diesmal eines ohne Motor um den Geräuschen besser lauschen zu können. Vom Boot aus sieht man am meisten, denn die Tiere sind oft in der Nähe vom Wasser. Wir sahen nicht viel neues, doch schon die ganzen Geräusche sind eindrucksvoll.
Nach dem Nachtessen spielten wir Karten und gingen dann erneut auf eine Nachttour. Wir sahen vor allem Spinnen, aber was für welche. Ich und Manu wollten unbedingt eine Tarantula sehen (Vogelspinne). Der Guide sagt, es sei nicht Saison. Noch in der gleichen Stunde finden wir eine Babytarantula und als wären wir noch nicht genug glücklich kurz darauf noch eine ausgewachsene. Wir sind begeistert von Natur und Guide. Er macht immer die besten Witze und beruhigt uns mit Wörtern wie: „Diese Spinne ist nicht gefährlich, wenn sie beisst spürst du vielleicht dein Bein nicht mehr, aber du überlebst im Normalfall.“ Der Guide kennt jedes Insekt, jede Pflanze und jeden Geruch. Habt ihr gewusst, dass das gefährlichste Tier des Jungels eine 5cm Ameisen ist? – Ich sah eine. Ausserdem Wolfspinnen, Bananenspinnen etc. Diese Nacht hatten wir alle Alpträume und schreckten immer wieder auf im Gedanken eine Spinne im Bett zu haben. Ausserdem hörten wir ein beeindruckendes lautes tropisches Gewitter.
Sobald wir auf müssen stoppt der Regen. Wie immer haben wir Glück. Heute ist ein spannender Tag. Wir besuchen die Menschen der Community Sirona. Diese Menschen leben im Regenwald. Abgeschottet von der Welt. Mit ihnen backen wir Jucabrot, essen einheimisches Essen und wir erfahren wie sie leben. Spannend!
Am Nachmittag gabs noch eine Bootstour. Ich ärgerte mich, dass ich den Tukan nicht sehen konnte und noch mehr als ich erfuhr, dass die andere Gruppe Krokodil (nicht Krokodil aber aehnlich und ich weiss den Namen nicht.) und Delphin gesehen haben. Wir sahen dafür Babyaffen, welche direkt über uns durch sprangen. So schade, dass ich keine Kamera habe. Auf den IPod Fotos ist kaum etwas zu erkennen.
Am Abend gibt es wieder super Essen und da der letzte Abend ist gibt es Torte für alle. Die ganze Crew ist der Hammer! Dann fahren wir zur Lagune und hoffen bei Sonnenuntergang Delphine zu sehen und bei Dunkelheit dann Krokodile. Kein Glück, weder noch. Doch der Sonnenuntergang war so wunderschön, dass uns dies nichts ausmacht.
Da es nur 2 Stunden Strom pro Tag gibt, wird nach 22:00 Uhr bei Kerzenlicht Karten gespielt bis tief in die Nacht. (Wusstet ihr, dass die Schweizer die einzigen sind die gegen den Uhrzeigersinn spielen?)
Der letzte Tag bricht an. Noch einmal eine frühe Morgentour, dann Frühstück und Sachen packen. Nicht für alle. 5 von uns bleiben. Drei davon machen das Ayahuasca Ritual. Sie dürfen seit dem Vortag nichts mehr essen. Ayahuasca ist ein Drink, welchen du mit einem bestimmten Ritual von einem Shamanen aus dem Jungel bekommst. Eine Droge/ein Heilmittel, mit welchem du dein Leben für immer verändern kannst. Wird in Europa für höchst gefährlich angesehen, während dieses Ritual hier jedes kleine Kind mehrmals durchläuft und keines Wegs als gefährlich angesehen wird. Ich bin ja Mal gespannt was die Jungs erzählen und hoffe sie erleben dies Positiv.
Wir fahren 4 Stunden zurück in die Zivilisation und mein Jungelerlebnis wurde perfektioniert. Zuerst mit zwei Faultieren beide diesmal richtig sichtbar und dann zuletzt noch die Delphine. 3 pinke Delphine, welche eine halbe Stunde um uns schwammen. Der Jungel ist somit das beste Erlebnis meiner kompletten Reise und das eindrücklichste was ich mit meinen 21 Jahren je gesehen habe!
Heute fällt mir auf wie viel ich bereits gelernt habe und nicht nur über Südamerika, sondern auch über alle anderen Länder aus den Gesprächen. Habt ihr gewusst, dass Irland eine eigene Sprache hat welche jeder Ire beherrscht aber nicht benutzt? Oder dass in Schweden Alkohol nur in bestimmten Läden zu bestimmten Zeiten verkauft wird? Dass in Israel auch Frauen ins Militär müssen und z.B. In Deutschland niemand? Dass wir auf Deutsch Filme schauen können ist nicht selbstverständlich. Die Skandinavier kriegen kaum Untertitel und schauen bereits als Kind alle Filme auf Englisch.
Ich lerne so viel über die ganze Welt. Ich merke wie dein Heimatland dein Denken beeinflusst. Zora auf Entdeckungsreise.
Tag 1
Rein in den Amazonas..

Man sieht zwar nicht viel, doch dies ist ein haengender Affe

Nachttour



Tag 2
6:30 Uhr halb schlafend am entdecken..

kleines Spinnennetz

Zu Fuss durch den Jungel



Super Essen, Super Kueche und Super Guides.
Nach jeder Entdeckungsreise wurden wir mit frischen Saeften und Keksen erwartet und als wir bis tief in die Nacht noch Karten gespielt hatten wurden wir mit Popcorn beliefert 🙂


Kartenspielen nach dem Essen…

Sonniger Tag gehaenge

Unsere Jungel Bungalos

zweite Nachttour

Kaum zu glauben. Eine Tarantula direkt vor unseren Augen..

Verlassener Spinnenkoerper

Verrueckter Vogel

Besuch der Sirona Community
Zubereitung eines Jucabrotes
1. Juca schneiden und aus Boden ziehen

Juca schaelen und nach Hause tragen

Juca raffeln

Juca Pressen bis sie maehlig wird

Juca sieben..

Jucabrot backen und essen mit Schokolade, Marmalade oder Tunfisch 🙂

Jungel Kinder am Fussballspielen

Tropischer Platzregen

Jungel Baby Hund

wunderschoener Sonnenuntergang an der Lagune. Leider ohne Delphine..



Super Gruppe

Und auf dem Nachhauseweg noch die grosse Ueberraschung. Die pinken Delphine spielen eine halbe Stunde um unser Boot

Ich weiss auf den Bildern sieht man wenig bis nichts. Doch ich hoffe ich kriege noch die Bilder von meinen Jungelfreunden mit Kamera und dann werde ich diese ersetzten und ihr sieht effektiv wie wundervoll diese Tage waren..