Drei Stunden dauerte die Fahrt über die Grenze in die Nachbarstadt Puno. Da angekommen hatte ich natürlich wieder kein Hostel gebucht und lies mich einfach bei einem empfohlenen rauswerfen. Risky. Aber heute hatte ich wirklich Glück. Ich sollte in einen 8 Bett Raum kommen, doch als ich rein kam staunte ich. Zwei Betten, eines davon gross. Ein Fernseher und ein eigenes Bad. So was „luxeriöses“ hatte ich nie! Ich schaltete den Fernseher an. Reggaton ertönte. Ich verbrachte die nächsten 10min damit einen Freudentanz zu machen. Danach nahm ich Anlauf sprang auf mein Bett und lachte mich selber aus und wiederholte den Vorgang. Wie im Himmel fühlt sich das Bett an. Es ist zwar erst 20:30 Uhr und ich hab nichts von Puno gesehen, doch dieses Bett verlasse ich nicht bevor ich muss. Ich nahm eine warme Dusche, hatte ein weisses sauberes Badetuch, legte mich sauber in mein Himmelbett und schaute einen Film.
Am nächsten Morgen wache ich um 5:30 Uhr auf. Der Wecker hat noch nicht geklingelt, doch ich bin gespannt auf das Frühstück. Dies Mal war es fair. Es war ein Buffet und ich kriegte dasselbe wie alle anderen. Ich kam mit einer Inderin ins Gespräch. Sie fragte mich aus wo, wie lange und ob ich alleine reise. Es ging nicht lange und schon hörte das ganze Hotel zu was ich zu sagen habe. Ich schwärmte von meinem Bett und erwähnte, dass ich seit 3 Monaten nicht mehr alleine in einem Zimmer geschlafen habe. Sie fragten mich dazu aus und waren interessiert. Ich fühlte mich gut. Auf eine Art überlegen was das Reisen angeht. Ich hatte das Gefühl die Hotelgäste bewundern, was ich hinter mir und was noch vor mir habe. Es machte mich stolz.
Ich nahm noch einen letzten Riesensprung aufs Himmelbett und checkte aus. Und schon gehts los auf die Tagestour. Dies Mal sind die Inseln der Peruanischen Seite dran. Mit dem Schiff fuhren wir los. Unser Guide erklärte uns einige Dinge über den Titicacasee. Im Gegensatz zum Guide in Bolivien ist er der Meinung, dass 60% des Sees den Peruanern gehört. Auch erklärt er uns das Titicaca nicht für Titi (Bolivien) und Caca (Peru) steht, sondern Titi Kha Kha grauer Puma heisst und der See verkehrt rum die Form eines Pumas hat. Des Weiteren hat er See 8560km2 und ist somit 9 Mal grösser als der Genfersee.
Nach ca. 1.5 Stunden Bootsfahrt kamen wir bei den schwimmenden Schilfinseln an. Das war unglaublich. Die Bewohner haben sich aus Schilf ein Leben aufgebaut. Sie wohnen auf Schilf. Haben Häuser aus Schilf. Essen Schilf. Kochen mit Schilf. Haben Boote aus Schilf. Unvorstellbar. Auf der kleinen Insel, welche wir besuchten leben zwei Familien bzw. 15 Personen. Jedoch ist eine Insel nie alleine, damit bei Sturm oder viel Wind geholfen werden kann und man nicht voneinander wegschwimmt. Die Kinder gehen zur Schule, welche auch auf einer kleinen Insel ist. Sind sie grösser müssen sie in die Stadt. Dies machen sie mit einem kleinen Boot, natürlich aus Schilf. Die Präsidentin der Insel erklärte uns wie diese Inseln gebaut sind. Damit bemerkt man gut, dass diese Menschen komplett isoliert sind. Mitten vom Sprechen rotzte sie in ihr T-Shirt und „konsumierte“ Popel, während alle Blicke auf sie gerichtet sind. Sie sprach Ayamara. Während die Frau sprach bereitete Mann und Sohn das Boot vor, mit welchem wir eine kurze Rundfahrt auf dem See machen. Es ist ein grosses Schiff worauf bis zu 40 Personen können. Zum Abschied sangen die Frauen uns ein Lied auf Ayamara und eines auf Qechua. Auf dem Schiff durften wir dann auch Schilf essen. Schmeckt eigentlich super und ist fiebersenkend. Während der Bootsfahrt sangen die Kinder Lieder auf alle Sprachen. Auf Deutsch konnten Sie „alle meine Entchen“ singen. Bevor wir zurück an Land gingen fragten die kleinsten uns nach ein bisschen Geld für ihre Schulbücher. Wer kann da schon nein sagen.
Eigentlich wollte ich eine 2-Tagestour mit Homestay machen. Was bedeutet ich wäre bei einer Familie geblieben, hätte mit ihr gegessen und bei ihr geschlafen. Das wäre eine interessante Erfahrung gewesen. Als ich mich danach erkundigte sagte mir de Guide jedoch es sei in der Nacht bis -15 Grad und hat die letzten drei Tage gehagelt. Ich dachte, ok das schaffe ich. Doch als er dann fragte, ob ich sterben will oder die 1-Tages Tour mache habe ich mich für die Tagestour entschieden.
Wir machten uns auf den Weg zur zweiten Insel. Sie ist die zweitgrösste auf dem Titikhakhasee. Auf der Insel wohnen über 100‘000 Menschen. Sie haben ganz eigene Traditionen. Zum Beispiel gibt es keine Staatsangestellten. Alle welche öffentliche Arbeit leisten sind frisch verheiratet und arbeiten volunteer für ein Jahr. Auch die Kleider sind speziell. Jedem Einwohner sieht man an, ob er singel oder verheiratet ist. Es war sehr spannend. Ich wusste nicht, dass es noch so viele isolierte Menschen gibt. Wir liefen eine Stunde hoch und kamen im Zenter an. Da gab es Lunch. Endlich wieder einmal richtig gutes Lunch. Fisch mit Reis, Pommes und ein Inka Cola dazu. Danach liefen wir noch 45 Minuten auf der Insel und fuhren mit dem Boot zurück nach Puno. 3 Stunden Schifffahren. Ja, sehr langsames Schiff. Doch die Schiffahrt war cool. Ich legte mich auf das Deck des Schiffes und hörte laute, gute Musik (thanks Noemie).
In Puno angekommen ging ich mit einer Freundin essen und schaute kurz in die Kirche, da war eine Osterszeremonie. Da ich aber nichts verstand und die Zeremonie nicht beginnen wollte setzte ich mich in die Lobby des Hotels schrieb meinen Blog und schaute einen Film. Und schon gehts mit dem Nachtbus weiter nach Cusco.
Hotelzimmer

Freudentanz

Schilfinseln

Frau am erklären, wie ihr Zuhause aufgebaut wurde.
Wir mussten uns hinsetzten. Denn würden wir 20min am selben Ort stehen, wären wir im Wasser.



Kleine Kinder spielen am Handy der einen Besucherin

Sogar süsse Hundebabys leben auf dem Schilf.

Insel Taquile



Hier zeigt uns ein Mann, wie er aus einer Pflanze Schampoo macht. Auf dieser Insel gibt es keinen Supermarkt. Die Menschen wissen sich zu helfen.
Hier zeigt uns unser Guide, was die Bewohner für Traditionen und Gewänder haben. Gerade trägt der die „Haare“, welche die Männer für den Ausgang tragen. Das ist nicht irgendeine Perücke. Die Haare sind jeweils diese der Frau.

Gutes Mittagessen und nicht gutes Inkacola =) 
Schifffahrt zurück.


PS: Das Video vom Sandboarden ist jetzt hochgeladen auf „San Pedro de Atacama, Chile“.