La Paz, Bolivien

Cochabamba – La Paz
Ich nehme euch mit auf eine Bolivianische Busfahrt von Cochobamba nach La Paz. Gerade mussten wir 3 Stunden am Busbahnhof warten, da der nächste Bus erst um 16:00 Uhr fährt. Nun ist 17:15 und wir sind gerade losgefahren. 1h 15 Verspätung. Nerven 100%, das ist normal. Doch halten wir gleich wieder weil der Fahrer in einen Pfosten gefahren ist und die Türe nun defekt ist. Nerven 80%. Während dem Reparierversuch steigen weitere Personen ein. Nun sind wir gerade am Warten auf den Mann der einen, welche gerade eingestiegen ist. Es sind etwa 6 Kinder anwesend 70%. 17:28 der Busfahrer holt sich was zu trinken. Normal 70%. 18:00 die Türe wird aufgerissen und ca. 7 Frauen stürmen in den Bus. Sie verkaufen ganze Menus, Brot, Mandarinen, Poulet etc. Es wird laut wie auf einem Markt. Essen: Nerven 80%. 18:15 ein bewaffneter Polizist betritt den Bus. Jeder muss seinen Ausweis zeigen. Nicht viele Einheimische haben den Ausweis dabei, doch es passiert vorerst nichts, ausser dass der Fahrer ausversehen mit dem Polizist losfährt. An jeder Mountstelle kommen Frauen rein, welche Essen verkaufen und oft halten wir an und der Fahrer geht kurz raus. Warum wissen wir nicht. Ausserdem nimmt der Busfahrer jeden Autostopper mit. 19:00 Uhr meine Nervenskala kann man nicht mehr ernst nehmen. Die 6 Kinder an Board und der quietschende Fernseher, welcher immer wieder denselben Film beginnt sollten mir Nervensschwankungen bereiten, doch bin ich völlig relaxt. Wir sitzen zuvorderst im Bus, essen unsere Empanadas und amüsieren uns über die Überholversuche unseres Busses. 21:00 Ich versuche einzuschlafen, doch die Musik ist zu laut, damit sie die zwängelnden Kinder übertönt. Nerven 20%. 22:00 gerade eingeschlafen als irgendjemand lautstark anfängt zu singen. WARUM? Nerven 2%. 22:45 kurze Pause. Auf Klo gehen, Luft in den Bus lassen, Banane essen. Nerven 50% Endlich könnte ich schlafen doch die Kinder und die laut telefonierenden Menschen gönnen mir keinen Schlaf. Nerven 20%. Wir kommen ca. um 2:30 Uhr morgens, mit 2.5h Verspätung in La Paz der nicht ungefährlichen Hauptstadt an. Sofort schreien uns Taxifahrer an und geben uns nicht Mal die Zeit das Gepäck zu holen. Im Hostel angekommen schläft der Rezeptionist. Ich muss morgen für die Death Road Tour um 6:00 Uhr aufstehen und sollte auch noch fit sein. Nerven 0%. Gute Nacht.

Eigentlich fing ich aus Langeweile an zu schreiben wie die Busfahrt verläuft, doch ich hab wohl die richtige gewählt. Ich hoffe das wird nicht übertroffen.

Death Road
06:00 Uhr gehts los. Ich treffe mich mit Jonathan, Niklas, Fiona, Päuli (Von der Uyunitour) und zwei Freunden von Päuli. Wir machen die bekannte Death Road. Dazu gehen wir zur Tavel Agency und werden mit Helmen, Handschuhen, Überziehkleidern und Schonern ausgerüstet. Auch eine Vereinbarung muss unterzeichnet werden, in welcher Dinge stehen wie, dass wir für unseren Tod selbst verantwortlich wären. Einschüchternd? Dann gibt es ein kurzes Frühstück bevor wir mit nem Minivan in die Höhe fahren. Auf 4600müM kriegen wir alle ein Fahrrad. Qualität entsprechend dem Preis, den wir für die Tour zahlen. Natürlich gönnten wir uns die günstigste Variante. Die Federung hält sich in Grenzen aber Hauptsache die Bremse zieht. Wie sind ziemlich zufrieden wenn wir hören, dass andere der Gruppe 50.- mehr bezahlt haben für eine Federung mehr. Von 4600müM fahren wir auf 1055müM runter. Dies in 3-4 Stunden auf einem steinigen schmalen Weg. Links vom Weg geht es einfach die Felsen hinunter. Nicht umsonst heisst die Strecke Death Road. Die Anzahl Tote sank in den letzten Jahren von 200 Auf 3 tote Personen pro Jahr. Dies indem sie aus einem Teil der Strecke eine Einbahn gemacht haben. Am Anfang fuhren wir auf unebenem Asphalt. Ich fühlte mich noch nicht so sicher, doch hatte bereits Spass. Dann gings aus auf die kiesige, holprige Strasse. Mehr und mehr gewann ich das Gefühl für mein Fahrrad und schon bald hüpfte ich über die Steine. Wir fuhren durch kleine Bäche über riesige Steine und um scharfe Kurven. Jede Minute verdoppelte sich mein Spass und ich wurde übermütig. Bei grossen Steinen sprang ich so hoch ich konnte und das Tempo der Gruppe verdoppelte sich schnell. Zwischendurch hielten wir an und schossen ein paar Fotos, bis wir dann heil unten ankamen. Den Koreaner hats zweimal auf den Latz gehauen und Jonathan ist ein Reifen geplatzt. Eine gute Quote, wenn man bedenkt dass einer unseres Hostels gestern 10m in die Tiefe gestürzt ist. Unten angekommen durften wir kurz in den Fluss springen und dann war da dieses Buffet. Voll mit gutem Essen. In Mitten eines Waldes, wo man zwischen durch sogar noch Affen rumklettern sah. Was für ein Tag voller Highlights! Mein Bruder wäre stolz auf mich wenn er mich da runterbrettern gesehen hätte!


Ausgerüstet, Fahrräder aufgeladen, hoch auf 4600m


Unter meinen Füssen gehts einfach ca. 40m runter.
Fahrradgang: Ich und die 6 Deutschen

Fiona und Zora mit bösen Blicken (ich habs versucht)


 
Hundeselfie beim Essen & Death Road Survivor Shirt
 

La Paz Tour
Heute habe ich mir nicht zu viel vorgenommen und machte mich um 2pm auf den Weg zur Walking Tour. Diese war nicht wie die anderen Touren. Sie war viel besser. Wir erfuhren viel über La Paz und das Land Bolivien und die Guides gaben uns gute Tipps. Zum Beispiel warnten sie uns vor Dingen wie Touren ins Gefängnis, denn da kommt man nicht mehr raus.. Wir liefen durch den Hexenmarkt, wo sie uns von ihren Bräuchen erzählten. Das ist völlig krass. Die „Hexen“ verkaufen da Lamafötussen und tote Babylamas. Diese benutzen sie für ihre Rituale. Zum Beispiel wird wenn ein neues Haus gebaut wird ein Lamababy eingebaut. So ist das Haus gesegnet. Achtung: Ist das Haus gross braucht es mehr als ein Lama. Lebendige Menschen sind nötig. Die „Hexen“ suchen sich also einen Menschen aus, welchen man nicht sucht. Sie gehen zu den Obdachlosen und laden sie ein mit ihnen zu trinken. Wenn diese dann total knocked-out sind vergraben sie diese lebendig. Völlig verrückt und zum Glück nicht mehr „normal“. Trotzdem ist Acht geboten. Helllhäutig = wertvoller, Touristen = nicht gesucht. Weiter erzählten sie uns die Geschichte von Bolivien. Bevor wir über den aktuellen Präsidenten reden gehen wir in eine Bar und schliessen die Türe. Der Präsident hat viele gute Dinge gemacht, doch auch sehr fragwürdige Dinge. Zum Beispiel sagte er im Fernsehen es gefällt ihm nicht das Deutschland 8Mal mehr Einwohner hat als Bolivien. So erhöht er die Preise der Kondome und führte eine Steuer ein für Frauen über 18, welche noch keine Kinder haben?! Zum Glück wurde protestiert und er nahm das zurück. Diese Ansage war nicht die einzig verrückte.. Des Weiteren ist Eva Morales bereits das dritte Mal in Folge an der Macht. Wie das geht? Er hat nach der zweiten Amtszeit ganz einfach das Land unbenannt. Gerade kandidiert der Präsident für die 4 Amtszeit und die Guides befürchten, er wird gewinnen, auch wenn nicht auf korrekte Art und Weise.

Hexenmarkt verkauf Lamafötus

Diese Zebras regeln den Verkehr von La Paz. Kein Witz.

Gondeln
Warum sehe ich das zum ersten Mal? In La Paz gibt es vier Gondelstrecken durch ganz la Paz. Es wird als normales ÖV genutzt, sowie als Touristenattraktion. Ich finde es ein super ÖV und bin stolz, dass es Schweizer Gondeln sind. Eine Gondelrunde machte ich direkt nach der Walking Tour mit einem aus der Gruppe und die andere dann zwei Tag später alleine. Auf dem Weg zu den Gondeln wurde ich hungrig und suchte ein asiatisches Restaurant (Bolivisches Essen ist immer frittiert). Ich musste also zuerst einen Geldautomaten finden, dann ein Restaurant und dann den Bus für die Gondel. Es gibt unendlich viele Banken hier, doch ich probierte mind. 7 Automaten, bis der eine endlich Geld ausspuckt. Im Restaurant angekommen bestelle ich mir Curry und bekam komischen Reis. Neben mir am Tisch schälte ein Chinese Kartoffeln und schlief immer wieder dabei ein. Bei meinen Füssen spielen Kinder. (Ich wollte ein Foto für euch machen traute mich doch nicht, aus Angst vor Kartoffel am Kopf). Völlig überessen bezahlte ich die 3 Euro und verliess das Restaurant. 😉 Danach hiess es Bus suchen. Sehr schwer hier, doch ich nahm mir fest vor nicht aufzugeben und kein Taxi zu benutzen. Es hat alles nicht auf Anhieb, aber prima geklappt und am Abend als ich zurück war, war ich richtig stolz, dass ich langsam gut klar komme und unendlich Geduld habe.


Die Stadi ist einfach mitten in die Berge gebaut

Hostel
Unser Hostel ist super cool. Auf eine Art ein Partyhostel auf die andere Art völlig familiär. Schon schnell hatte ich viele neue Freunde und fühlte mich wohl. Ausserdem traf ich diverse Freunde wieder, welche ich seit Argentinien kennen gelernt habe. Wir erkundigten alle zusammen die Stadt. Am Samstag besuchten wir den Schwarzmarkt, wo man sein gestohlenes Handy zurück kaufen kann und danach gab es BBQ für alle. Das Brew Adventure Hostel ist auch eine Brauerei und man bekommt täglich ein hosteleigenes Freibier. Das Brew Adventure Hostel war, glaube ich, bis jetzt mein Lieblingshostel. Trotzdem wechselte ich das Hostel nach drei Nächten, weil ich noch zwei Nächte im Wild Rover verbringen will. Das ist das offizielle Partyhostel. Es ist riesig und hat Bar, Restaurant, TVroom sogar eine Schminkecke. Alle die da waren lieben es. Mir war es fast zu viel. Man kann kaum schlafen und beim Feiern übertreibens die lieben Engländer täglich.

BBQ mit dem Brew Adventure Hostel

Feiern
Das Feiern habe ich bereits vermisst und konnte mich hier nun austoben. Jeden Tag läuft was, insbesondere in den Hostels. Die Clubs sind nicht so toll. Die Musik ist schlecht und unterbricht immer wieder wegen technischen Störungen, doch die Stimmung ist super. Im Hostel Brew Adventure habe ich mir schon schnell einen schlechten Ruf gemacht. Ich habe erneut den einen vom Hostel einfach im Club vergessen. Dies nach der Nacht, wo ich schlafen ging mit Fionas Handy und sie es die ganze Nacht verzweifelt suchte. Das ganze Hostel amüsierte sich prächtig ab diesen Geschichten. Schlimm kanns nicht gewesen sein, denn sie wollen weiterhin mit mir feiern gehen.. Einmal ging ich aus mit ein paar Leuten aus dem Wild Rover. Vor dem Club kam gerade eine Touristin weinend raus. Ihr wurde alles gestohlen. Wir diskutierten kurz und entschlossen dann trotzdem rein zu gehen. Wir wissen das und haben unsere Wertsachen Zuhause. Gerade am Eingang kam ein grinsender Mann raus. Das Gesicht total verschlagen und blutend aus Nase und Auge. Wir nahmen das nächste Taxi zurück ins Hostel.

Spidermanjump
Zum Abschied meines Besuches in La Paz spielte ich noch einen Superhelden. Ich habe extra eine Nacht verlängert, ich kann diese Stadt nicht verlassen ohne als Spiderman ein Haus runter zu springen. Es war super und brauchte viel Mut, denn du selber hast das Seil unter Kontrolle und musst dich anfangs senkrecht an die Hauswand stellen. Dies aus dem 17. Stock eines Hotels. Siehe Fotos. Ich liebe Superman und finde es eine völlig coole Idee von Urban Rush dies anzubieten.


Aus diesem Fenster bin ich gesprungen, verkleidet als Spiderman
 

Hop On Bus
Am Dienstag gehts los an den nächsten Ort. Dies mach ich mit einem Hop On Hop Off Bus, mit welchem du theoretisch in 11 Tagen durch Peru gereist sein, aber auch an jedem Ort länger bleiben kannst. Das Ticket ist ein ganzes Jahr gültig. Klingt cool, ich bin gespannt wie das wird. Keine gefährlichen Busterminals mehr, immer Personal dabei, welches weiterhelfen kann und stets mit „guten“ Bussen unterwegs.

2 Gedanken zu „La Paz, Bolivien“

  1. Stolz -aber Hallo! auf jeden Fall

    Froh- dass du wohlauf unten angekommen bist

    Erstaunt- Wie abenteuerlustig / bizli gestört du doch bist

    Gespannt- ob du das zuhause auch hinbekommst

    Ungeduldig – Dich wiederzusehen

    Genusserfüllt- Deine tollen Geschichten zu lesen

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