Tag 1
Am 21. März müssen wir früh aufstehen. Bereits um 7:30 Uhr holt uns ein Bus ab, mit welchem wir über die Grenze nach Bolivien gebracht werden. Da frühstücken wir und verladen unser Gepäck auf die Pick Ups. Super viele Menschen machen dieselbe Tour. In einem Pick Up hat es Platz für sieben. Also waren wir vier, die eine Freundin von den dreien, der Fahrer und ein „Fremder“. Der Fremde – Paul, war schon ganz schnell kein Fremder mehr. Wir verstanden uns super und als der Pick Up auch noch mit Aux-Kabel ausgestattet war konnten wir überglücklich losdüsen. Rein in die Wüste.
Anfangs hielten wir ca. alle 30 min an, stiegen aus und schauten eine Lagune an. Eine weisse Lagune und dann eine grüne Lagune. Einmal badeten wir sogar in einem 38 Grad heissen Naturbecken. Immer wieder auf dem Weg trafen wir Vicunas, Lamas und Alpacas an. Auch Flamingos sahen wir viele. Einmal waren es in einer einzigen Lagune geschätzte 4000 Flamingos. Wir konnten super Fotos machen. Die Berge spiegelten im Wasser und direkt neben der Wüste stehen Berge mit Schnee auf den Spitzen. So was haben wir glaube ich alle noch nie gesehen.
Nach dem Mittag kamen wir im Hostel an, in welchem wir später übernachten werden. Es liegt auf 4600 Meter. Das Atmen viel uns schwer. Wir deponierten unser Gepäck und genossen das Bolivische Mittagessen. Lustig war, dass die neben uns „wertigeres“ Essen bekamen. Auch beim Frühstück merkte man, dass sie wahrscheinlich mehr bezahlt haben.
Nach dem Essen fuhren wir noch zur letzten Lagune für den ersten Tag. Diese war rot. Das sah verrückt aus. Was Mineralien und Pflanzen ausmachen können. Wir knipsten viele Bilder, liefen um die Lagune und fuhren dann zurück ins Hostel. Auf dem Weg kauften wir Cocablätter gegen die Höhenkrankheit. Nachdem wir diese alle komplett aufgegessen haben sagte unser Guide Kiki (Name, wie ich ihn nennte, da komplizierter, bolivischer Name), dass wir diese nur in der Backe behalten sollen und nach 20min ausspucken. Gut zu wissen. Wir legten nach… Wir amüsierten uns prächtig an den komischen Blätter und dem noch komischeren dazugehörigen Stein, welcher aussieht wie Kreide.
Im Hostel angekommen setzten wir uns an den Tisch und redeten über alle möglichen Themen. Es war super spannend mit so verschiedenen Menschen zu sprechen. Wir hatten einen riesen Spass und lachten viel. Vor dem Essen gingen wir noch in den Shop, welcher das Dorf (die drei Häuser) hatten und kauften Klopapier. Dies ist in Bolivien bei der Toilette nicht einbegriffen. Um ca. 19:00 Uhr gab es Nachtessen und danach legten wir uns schon in unsere Betten. Das Hostel hatte nur 4 Stunden Strom und keine Duschen. Dies machte unser Erlebnis umso besser. Bereits um 20:00 Uhr lagen wir alle im Bett in unserem 6er Zimmer und sprachen über Gott und die Welt. Wir hatten super Gespräche und fühlten uns wie in einem Klassenlager. Natürlich dürfen die Witze über die Höhenkrankheit nicht fehlen. Zur Sicherheit stellten wir einen Eimer in die Mitte unserer 6 Betten, denn so richtig wohl fühlten wir uns alle nicht. Gegen die Kälte haben wir alle unsere Alpacawolle-Pullis und Socken. Die Nacht war also zum „heiter“ werden vorprogrammiert. Wir diskutierten, bis wir einer nach dem anderen einschliefen.
Tag 2
Um 06:00 Uhr klingelt der Wecker. Jeder der mich kennt, weiss dass dies für mich der grösste Alptraum ist. Doch Jonathan kriegte das ganz gut hin. Er streckte mir ein Pancake entgegen und schon stand ich auf den Beinen. Ich konnte eigentlich gut schlafen. Zwischendurch war mir etwas kalt. Die Mädels Fiona und Maggie konnten dies nicht von sich behaupten. Sie lagen die meiste Zeit wach und warteten bis es morgen wird. Wir sind uns diese Höhe nun einfach nicht gewöhnt.
Nach dem Frühstück und den Pancakes von der Gruppe vor uns 😉 packten wir unseren Pick Up und wackelten weiter quer durch die Wüste. Strassen gibts nicht, Kiki muss also genau wissen wo er durchfährt. Die Wüste scheint unendlich. Immer wieder hielten wir an um Fotos zu machen und die Natur zu bewundern. An der schwarzen Lagune machten wir dann halt und Kiki bereitete unser Mittagessen auf der Pick Up Ladefläche zu. Es gibt, wir nennen es, Wurst-Kartoffel-Lasagne. Wir bemerken, dass die Bolivier alles Gemüse schälen. Sogar die Tomaten.
Und weiter gehts zu dem berühmten Steinbaum. Und dann weiter in das Steindorf, wo überall riesige Steinbrocken liegen. Es ist unerklärlich, wie diese entstanden sind. Sie sind gewaltig. Leider war ich etwas zu müde um dies wahrzunehmen. Ich machte ein Powernap auf einem der Steine :-D.
Die zweite Nacht schliefen wir in einem Salzhostel (Don Carlos). Der Don Carlos war speziell. Er brauchte ca. 5 min um uns zu sagen, dass dies unser Zimmer ist. Seine Bewegungen waren ultralangsam und seine Stimme leiser als ne Mücke. Als wir duschen gingen sass er vor der Türe und genau nach 5min klopfte er an die Tür. Wir haben überzogen. Ich bin fiebrig und freue mich bereits auf mein Bett aus Salz. Boden aus Salz, Wände aus Salz, Betten aus Salz, alles aus Salz. Wände abgeleckt und bestätigt. Salz. Wir dinierten. Sogar Wein gab es. Nicht aber Wasser. Danach wieder ein bisschen dummes Gequatsche in der Gruppe und schon bald wieder ins Bett. Wie schön es ist kein Wlan zu haben und das Handy einfach im Rucksack zu lassen.
Tag 3
5:00 Uhr, der Wecker klingelt. Raus aus den Alpaca Socken, Frühstück verzerren und rein in den Pick Up. Heute wollen wir den Sonnenaufgang in der Salzwüste schauen. 12‘000km2 mit einer 20m tiefer Salzschicht. Viel dazu kann ich nicht sagen. Da müsst ihr die Bilder sehen. Der Himmel spiegelt in der Schicht Wasser über dem Salz. Wir haben Glück, wir können coole Fotos machen, da eine Wasserschicht am Boden ist. Dafür können wir nicht in den Nationalpark, da das Wasser zu hoch ist. Regenzeit. Wir machten Fotos vom unglaublichen Sonnenaufgang. Fotos von der Spiegelung. Fotos auf den trockenen Stellen. Einfach überall konnten wir anhalten und Fotos machen. Ausserdem kamen die Guides mit coolen Ideen für Fotos und Videos. Das absolute Highlight.
Und schon sind wir in Uyuni angekommen. Essen unser Mittagessen und machten uns dann auf den Weg in unser Hostel. Die Tour ist vorüber. In der Stadt Uyuni ist ein Fest. Wir kommen kaum durch. Wir fahren hinter Militärtruppen im Schritttempo. Plötzlich ruft Fiona aus dem Fenster. Gibts nicht. Einer aus ihrer Schule sitzt auf der Bank mitten in Uyuni. Er lief im Schritttempo nebenher und sie verabredeten sich für später.
Wir kamen ins Hostel, verabschiedeten Maggie, welche mit der Tour zurück nach San Pedro geht und Päuli (meine Schweizer Ausführung von Paul, welche sich ebenfalls durchsetzte ;)), welcher weiter nach Sucre geht, wo er einen Freund trifft. Und wir müssen dringend in die Dusche, da wir von Oben bis Unten voller Salz sind. Leider ist auch hier wieder Handwäsche verboten.
Ich habe Halsschmerzen, Kopfschmerzen und Bauchschmerzen. Ich lege mich kurz hin, bevor das Programm weiter geht. Vor dem Nachtessen trinken wir alle zusammen einen Tee und schauten den Anfang der WM Quali Argentinien – Chile und um 20:00 Uhr treffen wir uns dann mit Lukas und Felix, den zweien aus Fionas Schule. Wir kauften uns auf der Strasse einen Burger für umgerechnet 80 Cent. Danach gingen wir in ein Restaurant und bestellten zwei Familienpizzas für 6. Mir wurde von Zeit zu Zeit unwohler und ich machte mich auf den Weg Nachhause. Die anderen blieben noch im Garten und plauderten, während ich mich bereits hinlegte. Es war eine unruhige Nacht. Und auch heute ist mir noch nicht wohl. Nach dem Frühstück ging ich direkt wieder ins Bett und schlief bis 14:00. Dann telefonierte ich mit meinem Schatz und die Laune verbessert sich um 100%. :).
Heute verbringen wir noch eine Nacht hier und machen uns morgen auf nach Sucre, wo ich gerne eine Sprachschule besuchen würde, wenn dies klappt. Das heisst dann aber auch Abschied nehmen von Fiona, Jonathan und Niklas.
Achtung: Ich bin in Bolivien. Wlan ist nicht selbstverständlich und es kann sein, dass es einige Tage geht, bis eine Antwort kommt. Mir gehts gut, keine Sorgen machen bitte :).
Die unglaublichen Fotos folgen, sobald ich gutes Internet habe!