Noch nicht ewig her dachte ich Lava gäbe es nur in Märchen. Heute sehe ich es mit meinen eigenen Augen. Sprudelnd und laut! Aber ich beginn von vorne…
11 Stunden Bus fahren mit Sonnenbrand. Nein, das ist nicht erholsam.. Am Busterminal angekommen merke ich, dass ich mir die Karte für Chile Süd noch nicht heruntergeladen habe. Ich ging zu den sympathischsten zwei herumirrenden hin und fragte, ob sie wissen wie ich ins Zentrum komme. Sie sagten sie wissen es auch noch nicht, sie wollen ein günstiges Hostel finden. Wir machen uns zusammen auf zum Hostel El Refugio, denn meines ist das günstigste. Da angekommen erfahren wir, dass dieses günstigste Bett draussen im Zelt steht. Es regnete in Strömen, doch wir gingen es anschauen. Es ist super niedlich und wir können zu dritt eines für uns alleine haben. Wir nahmen es. Es ist super, siehe Fotos.
Es regnete heftig, so wurden uns die Geometricas vorgeschlagen. Dies ist ein natürliches Thermalbad mitten in einem Tal. Ich war zwar erst, und es ist etwas zu teuer meiner Meinung nach, doch für einen regnerischen Tag kann man sich das gönnen. Bevor es los geht schlagen wir in der Lobby vor einen BBQ zu machen und marschierten los in den Supermarkt. Er ist riesig. Etwas zu finden dauert Stunden, doch es kam schlimmer. Desiree, 47, Holland, übertrieben sparsam. Wir nehmen also jeden Käse in die Hand um heraus zu finden, welcher der 50 der Günstigste ist. Dazu möchte ich erwähnen, dass es sich hier um Rappenbeträge handelt, welche durch 4 geteilt werden. Das ganze Spiel für jeden Artikel. Spätestens nach der Kasse regte nicht nur ich mich auf, sondern auch alle anderen unserer Schlange. Das Fleisch wird unter 3 geteilt, der Wein unter 4, etc. Spätestens jetzt freute ich mich richtig auf die entspannend, heissen Bäder. Die Anfahrt dauert 2 Stunden. Der Eintritt kostete ca. 40 Franken. Duschen gibt es nicht. Die Rückfahrt nochmal 2 Stunden. Völlig erschöpft kamen wir um 21:00 Uhr Zuhause an. Wir verschieben den BBQ auf morgen und setzten uns mit einem Bier vor den Kamin zu unseren neuen Freunden.
Crazy Night
Wir sind zwar müde, aber hei, es ist Freitag. Die Carpinteros (Handwerkergesellen auf Walz) gehen noch aus. Ich überlege keine Sekunde, schnappe mir meine zwei „lieblings neuen Freunde“ Alex und Jonathan und begleite die Gruppe. Wir liefen an „der einzigen Disco von Pucon“ vorbei, doch wir gingen nicht rein, da der Eintrittspreis ziemlich hoch ist. In einer sympathischen Bar tranken wir dann ein Bier und plauderten. Immer wieder hörte ich heraus, dass einige doch lieber Tanzen gehen würden. Ich packte diese und steuerte Richtung überteuerten Club zu. Frauen gratis, fängt gut an. An der Bar lacht mich der Chilenische Barkeeper an und spendiert mir einen Pisco Sour, da ich das System mit zuerst an der Kasse einen Bon kaufen und dann an die Bar nicht verstand. Sehr gut. Ab auf die Tanzfläche. Die Musik war gut, der DJ war schrecklich. Wir tanzten und amüsierten uns. Alex hat die Angewohnheit fremden Leuten das Getränk zu klauen. Sehr asozial, doch in diesem Moment störte mich dies wenig. Es war eine günstige Nacht. Wie ich Nachhause kam, weiss ich nicht mehr, doch den Jonathan, den haben wir da vergessen..
Ich wache auf, da Desiree, 47, Holland sauer vor sich hin schreit. Die arme blieb in der Bar und wollte alleine Nachhause. Sie stand stundenlange vor einem verschlossenen Aussentor. Sie versuchte übers Tor zu klettern und verletzte ihren Finger. Danach ging sie in ein anderes Hostel schlafen. Zwei Nächste zahlen, das geht gar nicht. Wir sind schuld. Alle sind schuld. Sie packte ihre Sachen zusammen und bevor sie ins nirgendwo verschwindet schreit sie mich noch an, ich soll ihr das Fleisch und den Wein bezahlen. Ich hätte diesen ausgesucht und er sei viel zu teuer. Ich? Wein aussuchen? Ja klar. Ich drückte ihr etwas Geld in die Hand und sagte ihr sie soll mich schlafen lassen. Ihre Hostelnacht bezahlte Alex. Warum Alex? Alex, Belgier, 22 hat in unserem Zelt geschlafen. In der Nacht ist er vom Bett gefallen (oberes Kajütenbett versteht sich). Nachdem er gefallen ist legt er sich quer aufs untere Bett. Immer noch schlafend fängt er an zu pinkeln. Alpa, 38, Inderin aus England, wacht auf, hört dies, schlägt zu und verjagte Alex aus unserem Zelt. Dies alles passierte während ich daneben schlief. Später erfahre ich, dass auch Jonathan vom Bett gefallen ist, dies nach dem er für längere Zeit den Eingang seines Zeltes gesucht hat 😀
Am nächsten Morgen (13:00 Uhr ;-)) erzählt mir Alpa das Ganze und ich bin etwas geschockt und angewidert. Doch nur kurze Zeit später lagen wir lachend in unseren Betten und diskutierten darüber wie verrückt die ganze Geschichte ist. Alex musste seine Schuhe holen, bevor er für immer untertauchen will. Er kam ins Zimmer. Wir empfangen ihn herzlich und luden ihn ein mit uns zu lachen. Wir lagen alle da, lachten und diskutierten. Alex erwähnt mehrere Male wie froh er ist, dass wir dies mit so viel Humor nehmen. Es war eine sehr verrückte Nacht. Das ganze Hostel ist involviert und diskutiert. Ich erklärte sie zur verrücktesten Nacht meiner Reise. Deshalb kommt sie in meinen Blog, auch wenn dies nicht der richtige Ort für sie ist.
An diesem Abend holten wir den BBQ nach. Leider wars draussen zu kalt, also kochten wir drinnen alle zusammen. Das war ein riesen Spass. Wir verstanden uns alle super. Unterhielten uns in allen Sprachen über jegliche Dinge. Ich fühle mich so richtig angekommen im Reiseleben.
Carpinteros
Wir hatten 5 Gesellen auf Wanderschaft im Hostel. Dies sind Handwerker (Zimmermänner), welche durch die Welt reisen und für wenig Geld arbeiten. Sie wollen dabei nicht verdienen, sondern Erfahrung in ihrem Beruf sammeln. Sie reisen für mind. 3 Jahre und dürfen in dieser Zeit nicht weniger als 20km von Zuhause entfernt sein. Dies besagt eine alte Tradition. Es ist spannend mit ihnen zu sprechen. Sie kommen alle aus verschiedenen Orten und sind unterschiedlich lange unterwegs.
Volcano Villarica
Der Wecker klingelt um 5:30 Uhr. Horror. Sonnenbrille, Sonnencreme, Lunch, Los. Im Schwesternhostel werden wir ausgerüstet. Hikingschuhe, Spikes, Schneehosen mit gepolstertem Hintern, Schneeteller, Gasmaske, Handschuhe, Helm, Eispickel. Der Vulkan Villarica ist der aktivste Vulkan in Südamerika. 2015 ist er das letzte Mal ausgebrochen. Er ist 2800 Meter hoch und heute voller Schnee. 6 Stunden dauerte das herauf gehen/klettern. Zuerst steil hinauf Stein für Stein. Dann weiter mit Spikes über den Gletscher gerade hinauf. Das letzte Stück im Tiefschnee. Alle Stunde gibts eine Pause wo man kurz trinken kann und den Ausblick geniessen. Denn während dem Hiken gilt der Blick dem jeweils nächsten Schritt. Es war super anstrengend. Alpa musste auf halbem Weg umkehren. Die ganze Gruppe folgt am Rhythmus des langsamsten. Das wichtigste – gleichmässig, egal mit welcher Geschwindigkeit. Die Spikes erschweren jeden Schritt. Kurz vor dem Ziel wird zu allem dazu noch die Gasmaske aufgesetzt. Ich kam oben an und hatte gar nicht mehr Lust in den Krater zu sehen. Wir waren nicht sonderlich schnell es sind schon viele Menschen oben. Ich quetsche mich durch die Menschen Menge und lehnte mich über den Krater. Da sah ich es. Sprudelndes, lautes, kochendes Lava. Ich habe mir das ganze total anders vorgestellt und war überglücklich, als mir der Guide erzählt, dass man dies nicht immer sieht. Das Wetter war perfekt. Die Sicht klar. Vom Vulkan aus sahen wir zwei weitere Vulkane und die ganze Landschaft mit Seen und Bergen. Ehrlich gesagt machte ich mehr Selfies mit Gasmaske als Fotos von der Landschaft und erst jetzt im Nachhinein wurde mir bewusst wie unglaublich cool das Ganze ist. Wegen irgendwelchen Sicherheitsvorkehrungen darf gesetzlich jeder nur 5 Minuten auf dem Krater stehen. Es kommt zum besten Teil. Wir setzen uns auf unseren Plastikteller und sliden im Puderschnee den Vulkan hinab. So weit, bis die Steine es nicht mehr zulassen. Auch hier haben wir Glück. Es hat drei Tage geschneit. Von da aus ist es noch ca. 1 Stunde zu Fuss und geschafft haben wirs. Verrückt. Wieder unten war die erste Gelegenheit mit den anderen der Gruppe zu sprechen. Zuvor galt sparsames Atmen. Die Guides sind super. Sie lieben was sie machen. Sangen, pfiffen und motivierten. Wenn etwas Zusätzliches an oder abgezogen werden musste konnte ich mich nur hinsetzten und machen lassen. Selbst die Blase am Fuss wurde mir abgeklebt, da meine Finger vor Kälte unbrauchbar waren. Was für ein Tag.
Nun sitze ich im Bus zurück nach Santiago, um da den Bus nach La Serena zu nehmen. Ich muss dringend in den Norden. Bereits für Pucon machte ich eine Ausnahme nochmals zurück in den Süden. Aber es hat sich gelohnt. Nun heisst es aufholen.
Skydiving
Ah vielleicht sollte ich noch erwähnen: Mein guter Freund Tom wurde heute zum Skydiven abgeholt. Ich fragte ob noch Platz ist und sprang mit Alpa ganz spontan aus dem Flugzeug. Es war der Hammer. Zuerst flogen wir mit dem Flugzeug über den Vulkan. Direkt drüber. Danach sprang ich als erste aus dem Flugzeug. Wir machten Saltos und Drehungen, bis wir wunderschön durch die Luft schwebten. Dies stand definitiv nicht auf dem Plan für Chile. Doch der Preis ist super und die Lage etwas Spezielles. Also handelte ich.
Nun verlasse ich erneut ein Zuhause und viele neue Freunde mit dem Wissen, dass mich am nächsten Ort noch ganz viel mehr neue Freunde erwarten.




















